Kurzchronik des Niendorfer Yacht-Club e. V.
Geburt und Wiege des Niendorfer Yacht-Club e.V. sind eindeutig dokumentiert in der Gründungsurkunde vom 27. August 1913 , allerdings noch unter dem Namen „Altonaer Jacht-Club“. Die ersten Wurzeln dieses neuen Vereins sollen angeblich aus einer längst verschollenen Seglervereinigung „Unterelbe“ stammen. Der Sage nach nahm die damals sittenstrenge Gesellschaft Anstoß an dem ungebührlichen Verhalten einer Meerjungfrau, die es liebte, nächtens bei Mondschein hüllenlos von Bord ihres Schiffes aus zu baden.
Eine daraufhin einberufene Generalversammlung war die Geburtsstunde des späteren NYC. Sollte an dieser Fama etwas Wahres sein, hätte der Niendorfer Yacht-Club allen Grund, dieser Dame dankbar zu sein. Die folgenden Schwierigkeiten der Zeitgeschichte wie der Ausbruch des ersten Weltkrieges, die Inflation nach Kriegsende und der zögerliche Wiederbeginn nach 1924 konnte der kleine Club meistern. Nach der Inflation gelang es dem „Altonaer Jacht-Club“ mit Hilfe von Bausteinen sogar, bei der bekannten deutschen Werft von Max Oertz einen neuen Club-Jollenkreuzer bauen zu lassen. Schon kurz nach dem Bau des Niendorfer Jacht- und Fischereihafens brachten Altonaer Segler den blau-weiß-roten Stander nach Niendorf. Sie entdeckten die Ostsee als Segelrevier und richteten 1931 die erste große Verbandsregatta auf der Lübecker Bucht aus.
Mehr und mehr Mitglieder des AJC verholten ihre Boote an die Ostsee, was 1934 zur Umbenennung des AJC zum „Niendorfer Yacht-Club e.V.“ führte. Der Verein wuchs, und im Jahr 1939 zählte die Flotte bereits 26 Jachten, fünf Jollenkreuzer und ein Motorboot. Im 25. Jahr seines Bestehens richtete der Niendorfer Yacht-Club e.V. eine außerordentlich gut besuchte Jubiläumsregatta aus. Ein mit Flüchtlingsbooten restlos überfüllter Hafen nach dem 2. Weltkrieg, eine wertlose Reichsmark, ein eigensinniger Vorstand und die Unterstützung der Kreis- und Gemeindeverwaltung führten zum Bau eines eigenen Hafenbeckens durch die Firma Phillipp Holzmann AG. Bedingt durch die Währungsreform 1948 endete das Vorhaben jedoch mit einem großen Wasserloch und einem finanziellen Desaster. Nach Abtrag der Schuldenlast, erheblichen Eigenbaumassnahmen und provisorischer Nutzung des Hafenbeckens entstand in den Folgejahren ein nutzbarer Hafen mit Stegen, Clubhaus und Sanitäranlagen. Die sportliche Gestaltung des Vereins gewann wieder mehr an Bedeutung. Der Bau der Jollenstation im Bereich des Landstreifens an der Ostmole, die Durchführung der weltbekannten Regatta „Niendorfer Einmannjolle“, die Ausrichtung der Ost-West Ausscheidung in der Finn Dinghi-Klasse für die olympischen Spiele in Japan sowie zahlreicher Deutscher- und Europameister- schaften verschiedener Klassen brachten dem Niendorfer Yacht-Club e.V. höchste Anerkennung.
Auch heute noch setzt der kleine Club auf Eigenleistung, Sportlichkeit und umfangreiche Fahrtensegelei. Etwa 60% der tourentauglichen Boote gehen regelmäßig auf Törn. Viele Klassenboote und vermessene Jachten beteiligen sich an Regatten. Die jährliche Ausrichtung der beliebten „Niendorfer Kielbootregatta“ mit Meldezahlen bis zu 90 Jachten und die Durchführung der Deutschen Meisterschaft der Nordischen Folkeboote im Jahr 2000 in der Regie aktiver Mitglieder ist Beweis eines lebendigen Clubs. Auch die Förderung der Jugend hat zu außerordentlichen seglerischen Leistungen geführt. Das gepflegte Gelände mit seinem gemütlichen Clubhaus laden immer wieder zum Verweilen ein.